The Outdoor Type

„Die Welt ist ein Stern, Wir leben im Himmel!“
– Hans Jürgen von der Wense

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Der Rothaarsteig

Etappe 1

18 km
Bewölkt – Sonne

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Kurz hinter Brilon die erste Quelle:

Möhne; Typ: Eisenrohr aus Mauer; ansehnlich

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Die erste wilde nacht im Auto liegt hinter mir. Ich habe gefroren, geschwitzt und paranoid aus den Fenstern gelugt. Die Olsberger Dorfjugend marodiert durch die Straßen.
Als ich mich zitternd aus dem Schlafsack quäle, ist draußen blauer Himmel. Zwischenzeitlich habe ich gedacht, das Kondenswasser an den Fenstern wäre gefroren. Jetzt steh ich im T-shirt vorm Auto, im Bad.
Der Volvo ist alles. Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Bad.
Dann nehm ich ihn wieder auf die Straße und trete ihn hart nach Küstelberg, dem Zielort der 2. Etappe.

Die Musik lässt mir des öfteren Pipi in die Augen steigen.
Ich vermiss alles. Warte auf den ersten veregneten Tag, der mich abfucked, damit ich hinschmeißen kann.
Diese Freiheit, diese geballte Ungewissheit macht mich fertig. Ich bin noch lange nicht am Nullpunkt, Tyler.

Etappe 2

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18 km
Sonne

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Es riecht nach Kindertagen in Italien, nach Fahrradtouren zum Silbersee. Wenn Fichten in der Sonne glühen riecht es so geil.

„Am ersten Tag fühlt man sich etwas schmutzig. Am Zweiten verstärkt sich das Gefühl bis zum Ekel. Am Dritten kümmert es einen nicht mehr und am Vierten hat man vergessen, dass es jemals anders war.“
– Bill Bryson

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In der Nacht ist Regen angesagt, also bastel ich mir eine äußerst clevere Regenrinne, damit ich das Fenster trotzdem auflassen kann.

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Etappe 3

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19 km
Niesel – Nebel

Ich sehne mich an diesem verregneten Tag zurück in eine sorgenlose Zeit. Als ich als Kind das letzte mal in Winterberg war. Damals brauchte man an nichts denken. Man lebte einfach in den Moment hinein, als Kind. Zumindest glaube ich jetzt, dass es so war.
Als man Urlaube nicht planen musste und sich nichts herbeisehnte, das nicht da war, weil man nicht wusste wie weit dieser Tellerrand sich noch erstrecken würde. Heute ist so ein Tag zum Aufgeben, weil ich alles vermisse. Würde ich nach Hause fahren, wäre wahrscheinlich nicht einmal ein Bruchteil davon da. Außer vielleicht die Dusche.
Dann geht es in meinem Wegbegeleiter um Grimms Märchen, die irgendwie auch hier in den Wäldern spielen. Und in jedem Märchen geht es um die ausweglosesten Situationen, die sich immer meistern lassen. Dann wird son Schisser jawohl nen regnerischen Tag überstehen.

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Ober-Enttäuschung #1: Ruhrquelle.
Als Kind der Ruhr ist das Plastikrohr, das etwas oberhalb von diesem Bauschutt im Schlamm liegt doch nen ziemlicher Downer.
Dazu darf ich dem Herrn etwas Niesel reichen.

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Kahler Asten; Rundumblick

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Am nächsten Tag ist Schnee angesagt. Ohne Scheiß! Ich packe ein und donner in Richtung Badewanne. Lesson learned.

„I lied about being the Outdoor Type“
– Frank Turner

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